Ein Weihnachtsoratorium
Ein ganz normales Weihnachtsoratorium. Ein riesiger Chor, auch Erna singt mit und Sophie ist im Orchester an der Geige dabei. Opa Werner im Publikum und die Kinder erleben Klassik mit großem Brimborium. Alle sind sie heute da. Wenn auch sonst nicht so häufig in der Kirche; in der Adventszeit kommen alle mit Johann Sebastian Bachs Segen wieder zusammen. Und dieses Jahr?
Erna darf nicht besucht werden, die hat es am Herzen. Opa Werner zieht aus Protest keine Maske an und die Eltern sind gestresst. Denn wo, mit Verlaub, zum Teufel, kann man in adäquaten Sicherheitsabständen mit der Familie essen? Von dem Gedanken an kuschelige, eng zusammen gerückte Weihnachten müssen wir uns also verabschieden. Wirklich?
Ja, wirklich. Aber wie war das mit dem Gefühl? Wir sagen, das Gefühl können wir aufrecht erhalten, zumindest für einen Moment so tun als ob. Nur für kurze 2x 40 Minuten denken, es gäbe auch dieses Jahr geliebte Bräuche und Traditionen.
Na gut, vielleicht nicht mit der Opulenz, mit dem Klang von hundert Stimmen, aber eben mit dem Gefühl. Und dafür sorgt das Klangkollektiv Düsseldorf dieses Jahr in Krefeld und in Wuppertal (Details und Termine bei Veranstaltungen).
In einer abstandsgerechten Besetzung von vier Sängern, einem Schauspieler und fünf Musikern bringt das Kollektiv die großen Passagen des Oratoriums musikalisch, erzählerisch und choreographisch zur Aufführung. Zusammen mit dem Publikum begeben wir uns auf die Suche nach dem Gefühl von Weihnachten. Nach dem was es ausmacht, für jeden Einzelnen von uns. Und das mit nichts weniger, als jeden hinterher in die Weihnachtsvorbereitungen zu entlassen mit dem Glauben, das Weihnachten dieses Jahr stattfindet, in uns vielleicht sogar ein bisschen mehr. Das Klangkollektiv Düsseldorf besteht im Kern aus den Sängerinnen Xenia von Randow und Lisa Katarina Zimmermann, sowie dem Pianisten Max Philip Klüser. Als Gäste des Kollektivs stehen mit den Vorgenannten das Krefelder Urgestein Justus Seeger, der amerikanische Tenor Jeffrey Krueger, die Mezzosopranistin Johanna Werhahn und der Berliner Schauspieler Alex Friedland auf der Bühne.